Sommerfreizeit 2019 Seifenkistencamp

In Mecklenburg – Vorpommern sind seit einer Woche Sommerferien. Für die meisten Schüler wohl die schönste Zeit des Jahres, man verbringt Zeit mit der Familie oder mit Freunden und darf auch ab und zu einfach mal gar nichts tun. Doch gerade daran gewöhnt, liegt die Aufregung für die zweite Ferienwoche schon in der Luft. 16 Jugendliche und 6 motivierte Teamer treffen sich Sonntagnachmittag in Slate bei Parchim zur Sommerfreizeit des CVJM Brückenschlag Nord-Ost e.V.

Schon Monate vorher wurde viel von den Teamern geplant und organisiert und nun soll all das umgesetzt werden, vom Papier in die Tat/ ins wahre Leben geholt werden und genau das ist auch die Aufgabe der Teilnehmer:

Ein bzw. das Ziel der Freizeit ist es, eine Seifenkiste vom Papier auf die Straße zu bringen.

Durch die ganze Zeit, die wir miteinander durchleben, zieht sich die Vorfreude auf das große Seifenkistenrennen am Ende der Woche.

Aber zurück zum Anfang der Woche, wo alles noch etwas holperig begann.

Nach ein paar Kennenlernspielen, wo einige die Namen der anderen das erste Mal hörten und sich schüchtern oder frech zugrinsten, war der Anfang getan. Jede und jeder hatte wenigstens den Namen des anderen schon einmal gehört. Der Rest war deutlich schwieriger, die Gruppe musste lernen, auf einander zu achten und nicht nur auf sich selber. Auch füreinander Verantwortung zu übernehmen und Vertrauen aufzubauen. Auf andere zu achten, wurde das erste Mal am zweiten Tag wichtig. Es sollten Gruppen für den Bau der Seifenkisten entstehen, mit denen alle zufrieden sind. Viel wurde umher getauscht und diskutiert, viele hitzige Worte gewechselt und eine Einigung war nicht in Sicht. Am Ende musste das Los entscheiden. Jetzt wurde es ernst, mit jemanden zusammen zu arbeiten, den man noch nicht kannte oder nicht so gerne mochte, enttäuschte zuerst viele.

Erst einen Tag später kam der Ehrgeiz dazu, trotzdem eine tolle Seifenkiste zu bauen und so entstanden, mit mehr oder weniger Hilfe, ein Dreirad, eine Muschel, ein GoCart, die Palme und ein Pferd. Die Verantwortung dafür, für die Essensdienste und fürs Putzen übernahmen die meisten dann auch relativ schnell. Auch das Vertrauen und sich etwas zu trauen kam mit der Zeit, es wurden Geheimnisse ausgetauscht, getuschelt und gelacht, vor allem die Spiele stärkten dieses Verhalten.

Obwohl meistens erst gemeckert wurde, man hätte keine Lust oder man kenne das Spiel schon oder „Was macht das denn für einen Sinn?“, wie beispielsweise bei einem Spiel namens „Kurt Hahn“, ließen sich letztendlich doch alle darauf ein.

Der Sinn des Spiels besteht darin, dass der kleine Freund Kurt Hahn, (ein Gummihuhn), von einer Gruppe in die Luft geworfen und von der anderen Gruppe aufgehoben wird, dort muss Kurt Hahn einmal unter den Beinen und einmal über den Köpfen eine Runde machen, bevor er wieder weggeworfen wird. Währenddessen muss das andere Team sich eng zusammenstellen und einer muss so viele Runden wie möglich um die Gruppe herumlaufen.

Am Ende war es doch für alle ein großer Spaß und weckte die Lust auf mehr.

Wir näherten uns der Mitte der Woche, die Wortwechsel und die Abendabschlüsse, in denen wir uns jeden Tag mit Gott auseinandersetzten, gehörten jeden Tag mehr mit dazu. Impulse oder kleine selbstgeschriebene Reden luden dazu ein, sich mit Gott zu befassen. Viele dieser Inhalte wurden mit verschiedenen Aufgaben verbunden, z.B. das Kistenklettern (mit jeder Kiste ein neuer Vers (Psalm 139), das Pilgern, Interviews, ein Theaterstück oder der Ausflug zum Treptower See, an dessen Ufer die Jugendlichen etwas „erschaffen“ sollten.

Die Woche schritt immer weiter voran und umso länger die Gespräche abends wurden, desto kleiner wurden die Augen morgens am Frühstückstisch, aber umso besser wurde auch die Gemeinschaft. So waren eines Abends auch alle in heller Aufregung, als eine Teilnehmerin verschwunden war. Alle suchten voller Sorge den ganzen Hof, das Baumhaus und alles andere ab, aber Sie blieb verschwunden. Nach der anfänglichen Sorge, dann die Entwarnung, die Jugendliche liegt im Zelt und schläft. Das Miteinander nahm immer mehr Raum ein und wuchs.

Und dann kam es: Das große Rennen. 16 selbstgebaute Rennkisten aus Nah und Fern gingen an den Start, eine Rennstrecke war aufgebaut und 300 Zuschauer waren gekommen. Nach einem Gottesdienst dann zuerst die Schönheits- und Technikwertung. Schließlich begannen die Vorläufe. Es wurde hart gekämpft. Manchmal gab es ein Fotofinish, ein anderes Mal half nur schieben um über die Ziellinie zu gehen. Die spektakulären Unfälle blieben dank Helmpflicht und Sicherheitsvorkehrungen ohne Folgen. Vier Kisten traten schließlich in Halbfinale und Finale gegeneinander an. Am Ende siegte ein Blaues Wunder aus Slate. Der Spaß schien unendlich. 

Nicht unendlich war jedoch die Freizeit. Viele fühlten sich mittlerweile heimisch auf dem kleinen Hof in Slate bei Parchim, mit der Menge, nicht mehr ganz so fremder Menschen, und so kam es, dass am Ende viele nur schwer Abschied nehmen können. Doch auch wenn sie die Woche hinter sich lassen, haben sie hoffentlich so viel für sich gewonnen.

Wir Teamer sind dankbar für die Zeit und die Unterstützung die wir erfahren durften. Neben den vielen Helfern und Spendern, danken wir auch den Förderern der Veranstaltungen, wie z.B. dem Landkreis Ludwigslust-Parchim, der Stadt Parchim sowie den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

 

Kyara-Sophie Golm